Montage einers 150er Hinterradreifen - Frage zur Hinterradschwinge

  • Hallo Zusammen,

    ich fahre seit geraumer Zeit einen 150er Metzeler Marathon 880. Montiert mit den entsprechenden Spacern am Antriebs- und Hinterrad-Pulley, um einem Abstand zwischen Riemen und Hinterradreifen zu erreichen. Zusätzlich musste ich bei der Montage der Hinterradachse Unterlegscheiben (ca. 2mm) verwenden, um genügend Abstand zwischen Hinterrad-Pulley und Schwinge zu erzielen. Dabei musste ich die Hinterradschwinge leicht auseinanderdrücken, um die Unterlegscheiben zu platzieren. Trotzdem sind die Toleranzen recht gering. Die Verwendung weiterer Unterlegscheiben an der Achse würde die relevanten Abstände vergrößern. Dazu müsste ich die Hinterradschwinge natürlich noch weiter auseinander drücken. Wie weit kann man dieses „Auseinanderdrücken“ aus eurer Sicht machen?
    Ist unter Euch ggf. einer, der sich mit dem Werkstoff „Stahl / Eisen“ auskennt?

    Viele Grüße, Rainer

  • Moin,
    da wird einer der Werkstoffspezis etwas fundiertes sagen können.
    Zum Thema "auf Spannung" montierte belastete Teile.
    .
    Mein Zweithobby ist ja Auto´s bauen.
    Wenn wir an Wagen im Bereich der Dreieckslenker etwas auf Spannung montiert hatten, dann ist es bei Belastung immer abgerissen.
    Die Materialstärke der Originalschwinge ist jetzt nicht so üppig.
    Beim auseinanderdrücken müsste sich auch der Winkel der Achse zu Achsführung verkanten.

    [size=10]Plastik ist Teufelswerk[/size]

  • gibt ne einfache faustformel (jedenfalls für anständige stahlrohre, natürlich nicht für dünne aludrähte ), stammt von meinem schmiedekumpel:
    alles, was du nur mit den eigenen armen auseinander drücken kannst,
    bleibt fürs material unkritisch
    erst wenn du irgendwelche hebel oder verlängerungen verwendest,
    wirds fürs material bzw. die schweißnähte kritisch

  • Um dir da jetzt etwas aus zu rechnen bin ich zu müde.
    Würde da aber nicht rum Biegen, da gebe ich den beiden recht, das geht nicht lange gut.
    Kannst Du nicht das Pulley Umbauen?
    Ich habe mir das für den 1" Riemen angebaut.
    Wenn du mal Abmessungen von deinem Hast kann ich dir sagen in wie weit unsere neuen dazu anders sind.

    Andre.

    Fährst Du schon oder Schraubst Du noch?

  • Also mit dem Biegen hat Manni recht.
    Das ist jetzt nicht rechnerisch erwiesen, aber die Kräfte die einwirken stimmen
    schon. Grundsätzlich sollte man aber davon absehen , die Schwingen auf zu weiten.
    Bei den dynamischen Kräften die auf die Schwinge wirken, wird das irgendwann brechen.
    Und zwar neben den Schweißnähten.

    Brich die Regeln, und man wird sich an dich erinnern . Magie ist Physik durch wollen

  • Aber mal anders überlegt, und die Frage an die Experten hier.

    Bei den Modellen bis 03 ist max. bei 150mm Reifenbreite Schluss.
    Habe ich selber auch, mit ausdistanzierten Pulleys usw.

    Um hinten breiter zu werden, aber die original Schwinge zu behalten, gibt es nur
    die Möglichkeit ( meine Meinung) einen 20mm Zahnriemen zu verwenden.
    Dazu muss das hintere Pulley abgedreht, und die Bordscheibe neu befestigt werden.
    Durch den Wechsel auf 20er Riemen gewinnt man ca. 5-8mm ( muss man genau nachmessen)
    Die Breite wird aber oben durch die Fender Struts ( sofern die noch vorhanden sind) auf max. 170mm
    beschränkt, mehr Platz ist da nicht.

    Also : Pulley hinten auf 20mm Breite abdrehen
    Zahnriemen mit 20mm Breite kaufen, gibt den aber nur mir 132 Zähne ( original 128)
    Pulley vorne ausdistanzieren
    Reifen auf die 3" Felge ( Avon Cobra 160er wird auf der Felge 167mm Breit)

    Plausibel ?
    oder geht nicht , dann warum nicht. wo liegt der Gedankenfehler...

    AS

    Brich die Regeln, und man wird sich an dich erinnern . Magie ist Physik durch wollen

  • ...
    Erstmal Danke für die Hinweise und die Diskussion.

    Vielleicht noch ein paar Details zur Klarstellung.
    Ich fahre den 150er schon seit ein paar Jahren ohne Probleme, montiert mit Spacern und Unterlegescheiben auf der Basis von Tips und Anleitungen auch aus diesem Forum.
    Beim Montieren am Batteriekasten (sitzt bei mir unter der Schwinge) und beim Aufziehen eines neuen Belts sind mir dann die doch recht engen Abstände noch mal aufgefallen. Die Idee war, diese engen Abstände durch die Verwendung von zusätzlichen Unterlegscheiben auf der Achse zu vergrössern. Dabei wollte ich nicht die Schwinge "aufbiegen", sondern eher die "natürliche" Elastizität der Stahlschwinge ausnutzen. Zum Thema Materialkunde "Stahl" bin aber Voll-Laie, deshalb meine Frage.

    Viele Grüße, Rainer

    Edited once, last by scheibe (May 14, 2019 at 1:56 PM).

  • hallo Rainer
    wenn du hinten bei der achse ein paar scheiben zusätzlich drunter bekommst,
    bringt das hinten natürlich auch mehr luft,
    kann sich vorne an der schwinge aber nicht auswirken,
    denn da ist ja das mittelstück mit den beiden schwingarmen verschweißt :(

  • Hallo Rainer,

    das Pulley läuft bei mir - mit max. 2 mm zusätzlicher Distanz auf der Achse - ebenfalls sehr nah an der Schwinge, kann den Spalt optisch kaum wahrnehmen und fahre schon mind. 50.000 km problemlos damit herum. Ich würd's einfach so lassen.

    Gruß Gerd

    [size=10][/size][size=10][/size]

  • Hallo Gerd,

    ich habe bisher ja auch keine Probleme gehabt, deshalb werde ich in der Tat erstmal so weiterfahren.
    Aber vielleicht können wir mal kurz unsere Konstruktionen vergleichen, wenn das OK ist?
    Meine sieht so aus:
    1. Hinterrad: Montage eines 5mm Spacers, um das Hinterrad-Pulley nach aussen zu versetzen
    2. Antrieb: Entsprechend angepasstes Antriebspulley montiert
    3. Hinterradachse:
    - Rechte Seite: 2,5mm Unterlegscheibe, um zu verhindern, das Hinterrad-Pulley an der Schwinge schleift
    - Linke Seite: 2 Unterlegscheiben (ca. 5mm), um das Rad annähernd mittig zu halten.

    Wenn ich jetzt das Hinterrad korrekt ausrichten will (ich habe mir so eine Art Schablone gebaut), dann wird die Distanz Hinterrad-Pulley - Schwinge doch schon sehr eng.

    Beste Grüße, Rainer

  • Der Pulleyversatz ist bei mir identisch, hinten 5, vorn 3 mm, soweit ich mit erinnere. Die 5mm auf der linken Achsseite irritieren mich, da hab ich gar nichts, nur 2 mm rechts. Messbar außermittig läuft das Hinterrad m. E. nicht. Die Flucht überprüfe ich mittels abgewinkeltem Draht anhand des Abstands zwischen Messbohrung an der Schwinge und Achsmitte. Kann ich nur empfehlen, weil es so einfach geht.

    Den Riemenversatz hat mein Schrauber gemacht, aber bei Gussrädern mit Kegelrollenlagern bis '99, die er speziell ausdistanzieren musste. Ich bin dann wieder auf meine Speichenräder gewechselt, mit Originaldistanzen plus die oben erwähnten 2 mm rechts. Mehr nicht.

    Gruß Gerd

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  • Moin Jungs,
    bei meinen Frickeleien habe ich feststellen müssen, dass Symmetrie und Harley nicht unbedingt das gleiche bedeuten.
    Wenn der eine 3mm und der andere 5 oder so als Spacer montiert hat könnte es trotzdem das gleiche Ergebnis bringen.
    BG Ralf.

    [size=10]Plastik ist Teufelswerk[/size]

  • Okay Ralf, nicht von ungefähr winkt unser Schrauber in Vlotho ab, wenn ich Standardmaße nenne, und distanziert lieber selber aus.

    Mir bleibt nur die Möglichkeit, mich auf die m. E. vorher passenden Originaldistanzen zu verlassen und die oft zitierten 2mm rechts drauf zu packen, was gut funktioniert.

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  • ...
    ich denke Ralf hat recht, sind alles nur Erfahrungswerte. Selber frickeln und ausprobieren ist angesagt.
    Meine eigentliche Frage nach der "Elastizität" der Schwinge ("Kann ich noch eine 2mm Unterlegscheibe dazwischen fummeln?" ) bleibt irgendwie ungeklärt.
    Ich war mit einer zweiten Schwinge mal bei einem Stahlhändler, und der konnte mir ohne Zusatzinfos eigentlich auch nix dazu sagen, was im Nachhinein auch klar ist:
    Was für eine Stahlsorte ist das ?
    Wie wurde das geschweisst ?
    Etc.

    Trotzdem nochmal danke für die Tips und Anregungen.

    Beste Grüsse, Rainer

  • BtW: Was kostet eigentlich ein außermittiges Einspeichen?


    Den linken Speichenfächer kürzer und den rechten Fächer länger. Dann wandert die Felge gegenüber der Nabe nach links.
    Altes Notmittel bei den Guzzi damit der Gummi nicht am Kardanrohr schrubbelt.
    Da kannst Du an dem Kardan ja nix distanzieren wie bei Kette oder Belt.

    [size=10]Plastik ist Teufelswerk[/size]

  • ...
    M.E. sind "normale" Kugellager verbaut, so dass ein seitlicher Druck keine Auswirkungen hätte. Darüberhinaus wir die Hinterachsmutter doch mit 88 NM angezogen.


    IMHO waren "normale" Kugellager bei den Eisenköppen verbaut und ab den Evo-Pumpen Kegelrollen. Ich würd allerdings beiden Modellen keinen (zusätzlichen) seitlichen Druck zumuten.
    Vielleicht hab ich die Meinung exklusiv; was du machst musst du wissen und verantworten